Schon seit 1949 – und damit seit 75 Jahren – gibt es in Buchholz (mit Ausnahme der Corona-bedingten Pause in 2020 und 2021) quasi durchgängig die Tradition des Mai-Weckens. Früher mit Start um 06:00 Uhr morgens oder noch früher, ging es in den letzten Jahren ab 06.30 Uhr mit Blasmusik durch den Ort. In den 50er Jahren traf sich der Musikverein oft in Batzenhäusle und zog von dort durch die St. Margarethen- bzw. Schwarzwaldstraße entlang ins Unterdorf. Später startete man dann in Buchholz und zog eine Schleife nach Batzenhäusle, bevor es wieder ins Dorf nach Buchholz zurückging. In den ersten Jahren wurden die Musiker noch an verschiedenen Stationen mit (selbstgebrannten) Schnäpsen versorgt. Doch das wurde bald durch eine etwas „ausgewogenere“ Getränkeauswahl ersetzt. Von Jahr zu Jahr entwickelte sich das 1. Mai-Wecken weiter und so kam es, dass den Musikerinnen und Musikern auch mal ein Frühstück oder Kaffee und Kuchen angeboten wurden. Auch in der Buchholz Gastronomie (insbesondere im „Löwen“ und einige Zeit auch im „Rebstock“) wurden die Musiker seinerzeit willkommen geheißen. Lange Jahre war es auch gelebte und geliebte Tradition, das Mai-Wecken im Buchholzer Löwen ausklingen zu lassen und dabei Ehrenmitglied und Alt-Löwenwirtin Ottilie Weis zu Ihrem Geburtstag (am 1. Mai) ein Ständchen zu spielen; dieses Jahr wäre sie im Übrigen 100 Jahre alt geworden. Kam man früher an der Buchholzer Pfarrkirche vorbei und fand ein Gottesdienst statt, wurde mit der Musik pausiert und erst nach dem Passieren der Kirche wieder eingestimmt.  

Dieses Jahr zeigte sich das Wetter am 1. Mai von seiner besten Seite. Um 06.30 Uhr marschierten die Musikerinnen und Musiker vom Schulhof über die Schwarzwaldstraße mit dem „Musikantengruß“, „Golden Bridge“ und „Hoch Badnerland“ zur seit vielen Jahren traditionell ersten Station beim Weingut Nopper. Hier konnte bei einem Gläschen Sekt oder Wein oder einem alkoholfreien Getränk auf das traditionelle Maiwecken und den 1. Mai angestoßen werden. Danach ging es über die Vogesen- und Torackerstraße zur Ortsmitte, wo den dort wohnenden Senioren unter anderem mit dem Maien-Lied ein musikalischer Morgengruß überbracht wurde. Danach ging es über die Alte Dorfstraße zur David-Moosmann-Straße, wo Familie Petkovic mit Ihrer Nachbarschaft den Musikverein erwartete und mit kroatischen Spezialitäten überraschte. Anschließend marschierte der Musikverein über die Schwarzwaldstraße weiter in den Mühlenwinkel, wo die Musikerinnen und Musiker dieses Jahr von Renate und Aurel Manciu herzlich zum Frühstück eingeladen wurden. Aurel Manciu hat viele Buchholzer Blechbläser an der Musikschule unterrichtet und so wurden einige alte Geschichten erzählt und dabei viel gelacht. Mit der Polka „Schwarzwälder Maidli“ und dem Walzer „Waldzauber“ bedankten sich die Musiker für die nette Bewirtung. Über die Rappeneckstraße und „An der Halde“ ging es schließlich zu Herbert König, der mit seiner Posaune schon das eine oder andere Mal beim Musikverein ausgeholfen hat, und es sich nicht nehmen ließ, die Musiker zu einem kleinen Umtrunk einzuladen. Über die St. Margarethenstraße marschierten die Musiker dann zurück nach Buchholz, wo bei Familie Muchenberger „Am Hahnenhof“ der offizielle Abschluss gefeiert wurde. Der „harte“ Kern machte sich anschließend noch zum Mai-Hock der Schloßhexen im Buchholzer Rebberg auf, um den Mai-Feiertag ausklingen zu lassen. 


 „Die Bürger des Ortes mit Musik zu wecken, was gibt es eigentlich Schöneres?“ freuen sich die Musiker eigentlich jedes Jahr. „Dieses musikalische Highlight ist ein Stück Buchholzer Tradition, auf das wir alle nicht verzichten möchten.“ Und so wird diese Tradition gerne gepflegt und auch viele Rückmeldungen der Buchholzer zeigen, dass sie das musikalische Mai-Wecken nicht missen möchten. Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ gilt allen, die den Musikverein bewirtet und aufgenommen haben sowie allen Spendern und Unterstützern des Vereins.