Das diesjährige Jahreskonzert des Musikvereins Buchholz trägt ein ungewöhnliches Motto: „Früher war alles besser – auch die Zukunft“. Welche Musik man da wohl erwarten darf? Dirigent Oliver Schätzle hat wie immer ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt und teilt seine Gedanken zum Konzert.
Wann? 9. Dezember 2023, 19:30 Uhr
Wo? Festhalle Buchholz (Alte Dorfstr. 12, 79183 Waldkirch Buchholz)
Eintrittskarten? Der Vorverkauf startet am 25. November, ab 9 Uhr, bei der Raumausstattung Ringwald (Badweg 4, 79183 Waldkirch Buchholz). Der Eintritt kostet 10€.
Jeder hat den Satz bestimmt schon einmal in seiner Kindheit von den Eltern, Großeltern oder Lehrern hören müssen: „Früher war alles besser…“. Einfach alles war besser, die Schulleistungen, die Musik, die Autos, das Fernsehprogramm, das Wetter, die Mode… „Na klar,“ denkt man sich augenrollend, bis man sich dabei ertappt, wie man heute diesen Satz selbst sagt.
Das Thema ist aktueller denn je. Aussagen wie: „Ihr Alten habt doch mit euren Autos das Klima erst kaputt gemacht“ oder „Ihr Jugendlichen von heute schafft doch nichts mehr, wir waren es, die dieses Land vorangebracht haben“ haben den Generationenkampf neu entfacht.
Die Verklärung der Vergangenheit wird jedoch durch den Zusatz „… auch die Zukunft“ relativiert, denn schließlich hat jede Generation ihre eigenen Errungenschaften und Reibereien sind ganz normal. Nach der Eröffnung des Konzertabends durch das Jugendorchester unter der Leitung von Manuel Oesterle wird das Lied „The living years“ von Mike & the Mechanics den Rahmen für das Konzert bilden. In der ersten Zeile heißt es da: „Jede Generation gibt den Alten die Schuld und die Alten wiederum laden ihren Frust auf Dir ab“. Der Musikverein Buchholz wird mehrere Aspekte dieses „früher war alles besser“ beleuchten.
Wir gehen in die Geschichte zurück, wo man in der Romantik oft dem „Guten alten Mittelalter“ nachtrauerte. Wo zum Beispiel ein König Ludwig von Bayern sich, von Richard Wagners Lohengrin inspiriert, eine mittelalterliche Traumwelt in den Alpen erschuf.
Leider hört man heutzutage den Satz auch vermehrt wenn es um eine Verharmlosung des Dritten Reichs geht. „Nicht alles war damals schlecht…“ heißt es dann oft. Mag sein, aber das Schlechte war unbeschreiblich und unvergesslich. Von Otto M. Schwarz musikalisch umgesetzt belegt „The Story of Anne Frank“ eindrucksvoll die Grausamkeit dieser Zeit.
Früher waren auch die Filme („Star Trek through the Generations“), die Musicals, die damals noch Operetten hießen („Im weißen Rössl“) und natürlich auch das Fernsehen viel besser. Ja, damals saß noch die ganze Familie Samstag Abends vor dem Fernsehen wenn Thomas Gottschalk zu „Wetten, dass..?“ einlud. Auch freute man sich eine ganze Woche lang auf eine neue Folge der „Schwarzwaldklinik“, während heute gleich die ganze Staffel von „Game of Thrones“ auf einmal gestreamt wird.
Den größten Streit gibt’s jedoch immer wenn es um den Musikgeschmack geht. Die Großeltern oder Eltern, die mit der Musik der Jugend überhaupt nichts mehr anfangen können. Wenn wir den Bogen spannen von Freddie Quinn über die Rolling Stones, ABBA und Freddie Mercury bis hin zur Neuen Deutschen Welle in den 80ern und heutigen Superstars wie Adele, dann wird jeder seine eigene Erinnerung an manche musikalische Auseinandersetzung haben.
Klar ist: Der Generationenkonflikt wird auch in Zukunft weiter gehen. Das ist ganz normal und auch wichtig. Am Ende jedoch sollte Versöhnung stehen. Und so schließt sich der Kreis wieder mit „The living years“, dem Lied vom Anfang. Es endet mit den Zeilen: „Denk daran dass es zu spät ist wenn wir sterben. So viel ist ungesagt geblieben und ich hätte es ihm lieber gesagt, als er noch lebte“.
In diesem Sinne freuen Sie sich auf einen ganz besonderen Konzertabend mit dem Musikverein Buchholz unter der Leitung von Oliver Schätzle und danach auf ein hoffentlich versöhnliches Weihnachtsfest.